Freitag, 19. August 2011

Familie und Klassenkameraden

Ich bin jetzt knapp drei Wochen schon in meiner Familie und ich kann nicht klagen.
Im Gegenteil: ich bin so froh, dass ich hier bin!

Meine Familie ist ein kunterbunter Haufen :) und ich hab noch nicht ganz verstanden wer mit wem wie direkt verwandt ist. Aber ich hab ja noch gut 300 Tage lang Zeit das rauszufinden.

Meine Mamá ist super lieb und spricht gut genug englisch, dass ich mich mit ihr unterhalten kann. Ich bin ihre erste Tochter, auch wenn ich hier eine Schwester habe. Nicole (13 Jahre alt) und mega lieb. Sie redet immer mehr mit mir, zwar meistens auf englisch, aber immer hin :D Ich teile mir mit ihr ein Zimmer und gehe mit ihr auf die gleiche Schule. Mein kleiner Bruder Fredito (6 Jahre alt) ist mega niedlich. Ich kann mit ihm zwar nicht vernünftig reden, weil mein Spanisch noch zu schlecht ist und er noch kein Englisch kann, aber die Regeln für Memory sind universal und „Grimassen schneiden“ ist auch ohne Sprechen viiiel lustiger. Dann hab ich noch einen „Bruder“ von dem ich nicht genau weiß, in wiefern ich mit ihm „verwandt“ bin, weil er meine Tante immer Mamá nennt und meine Mamá von ihm immer Tía (Tante) genannt wird. Aber er wohnt bei uns, also zählt er für mich als BRUDER. Er ist (glaube ich) 11 Jahre alt und für sein Alter kann er schon recht gut englisch, so dass ich mich mit ihm auch unterhalten kann. Auch wenn sich unsere Gespräche doch recht oft auf seine Englischhausaufgaben beziehen, bei denen ich ihm immer wieder helfe (sei es Aussprache, Grammatik oder Vokabular). Aber ich helfe ja gerne! Vorallem weil man dann ENDLICH was Vernünftiges zu tun hat!
Meine Familie hat nämlich keinerlei Hobbys :(
Wenn wir von der Schule nach Hause kommen, gibt es Mittagessen und da läuft schon der Fernseher. Dann macht man den ganzen Tag lang Hausaufgaben oder chillt auf dem Sofa vorm Fernseher oder sitzt am Computer. Spannend oder? Ich mein, in Deutschland lief das so ähnlich ab, aber da ist man dann abends noch zum Sport gegangen und kam müde wieder nach Hause und konnte schlafen. Hier kann ich nur schlafen, weil irgendwo in mir doch noch eine deutsche Uhr tickt und die mir um „03.00“ Uhr (hier ist es dann 08.00pm sagt, dass ich schlafen muss. Dafür wach ich aber auch jeden Morgen gegen 02.00am einmal auf um zu merken, dass es noch dunkel ist und ich schlafen sollte :D
Aber zurück zu meiner Familie :) Ich habe auch einen Papá hier: Fredis Duque! Er ist ein lieber Mensch, mit dem ich leider, wegen mangelnden Sprachkenntnissen, nicht allzu viel rede. Er holt uns jeden Tag von der Schule ab, bringt uns nach Hause, (macht manchmal Mittagessen) und dann fährt er wieder zur Arbeit. Meine Mamá ist auch den ganzen Tag arbeiten und kommt erst abends, wenn ich schon fast im Bett liege, nach Hause. Also sehe ich meine Eltern leider kaum. Aber dafür sind die am Wochenende immer da und wir machen was zusammen :)
Wir Kinder sind aber nicht den ganzen Tag allein zu Hause wenn unsere Eltern arbeiten. Meistens ist Tía (die Mutter von Angel) bei uns und guckt, dass wir unsere Hausaufgaben machen und eigentlich immer wuselt ABUELA (unsere Oma) hier rum: kocht, wäscht, putzt, geht einkaufen...schmeißt halt den Haushalt. Sie ist super lieb und sie so ziemlich die einzige mit der ich wirklich spanisch lerne. Sie kann bruchstückhaft englisch und sagt mir immer alles auf spanisch. Was ich nicht verstehe, erklärt sie mit Händen, Füßen und 2-3 Wörtern auf englisch. Und ich muss alles spanische so oft wiederholen, bis sie a) meine Aussprache als OKAY abstempelt und b) bis sie denkt, dass ich es behalten werde :D Mehr oder minder regelmäßig wuselt hier auch Abuelo (Opa) rum. Dann kocht er Mittagessen, fragt mich 1000x ob es geschmeckt hat, und sitzt dann vorm Fernseher. Aber er ist lieb und ich mag ihn, weil er immer ein Lachen im Gesicht hat :)
Meine ganze Familie ist keine Ahnung wie groß, jedenfalls werden mir immer wieder neue Gesichter vorgestellt und dann heißt es „Das ist dein/e Onkel/Tante/Cousin/Cousine/.....“ Ich hab keine Ahnung: a) wie die alle heißen und b) wie eine Familie sooooooo groß sein kann. Aber okay, nehmen wir das auch als „neuen Eindruck, den ich in meinem Auslandsjahr sammel“ auf und denken uns: „Okaay....Deutschland ist anders, und grade deswegen bin ich in PANAMA!“ :)

Aber ich hab nicht nur eine riesen große Familie hier, ich bin ja auch in der Schule und habe folglich COMPAÑEROS (Klassenkameraden).
Die sind alle ein wenig – nennen wir es „eigen“ :D Altersmäßig sind die so um die 15-17 (jedenfalls laut offizieller Papiere). Geistig sind die eher so zwei bis drei Jahre jünger. Oder die führen sich nur so auf. :D Ich mein, irgendwann ist man halt für manche Späße zu alt, oder? Ich bin jedenfalls stark davon überzeugt, dass es mit 16-17 nicht mehr lustig ist, jeden seiner Kumpels alle 3min als „gay“ zu bezeichnen. Aber Panameños können drüber lachen wie sonst nichts. Werd ich mich auch noch dran gewöhnen :D
Es ist eine bunte Truppe – im wahrsten Sinne des Wortes (durch die ganzen Einwanderer gibt es in Panama so ziemlich jede Hautfarbe, aber alle haben dieses typische Latinohaar. Somit falle ich hier mit meinen blonden Haaren mega auf :/ Immerhin kann ich somit nicht verloren gehen :D) – die viel lacht und sich echt gut untereinander versteht. Nur ich versteh noch niemanden, aber alle versuchen mit mir zu reden und ich glaube nahe zu jeder hat schon „If you teach me german, I'll teach you spanish!“ gesagt. Klar, kein Thema, ich bring denen auch deutsch bei! Hallo? Deutsch ist eine der schwierigsten Sprachen der Welt und ich hab keine Ahnung was man denen da beibringen soll. Wenn der Unterricht aber mal wieder zu langweilig ist, fangen ein paar meiner Klassenkameraden und ich aber immer an Vokabellisten zu schreiben: Spanisch – Englisch – Deutsch! Das ist echt gut um Spanisch zu lernen und nebenbei sind meine Compañeros glücklich, weil ich denen „deutsch beibringe“ :)
Mit meinen Lehrer versteh ich mich so recht gut. Lehrer sind hier keine Lehrer wie man es aus Deutschland kennt. Die sind hier eher gute Freunde, die offiziell dazu verpflichtet sind dir was beizubringen, aber da man im Unterricht eher weniger macht, ist das auch alles wieder relativ.
An der Schule kennen mich mittlerweile ALLE, und ich – ich kann grade mal so mit hängen und würgen maximal 20 Namen. Aber ich glaube so muss das sein, wenn man in eine Gesellschaft oder Gruppe kommt die man nicht kennt. Da ich aber fleißig am Namen lernen bin, hoffe ich doch, dass ich bald wenigstens meine Klassenkameraden mit Namen ansprechen kann und nicht immer nur „Ääääähmm...???...“ sagen muss. Aber das wird schon noch werden! :)

Das ist glaube alles, was ich euch zu dieser Gruppe von Freaks und zu meiner Familie erzählen momentan schon kann...

  Das sind Tamara und Andrea :)

Und das ist ein Teil meiner Familie :)

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